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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 153

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
153 der Italiener leicht und rasch ab. Wo wir schweigen, schwaht und lacht er; wo wir seufzen und klagen, singt er; was uns schwer wird, unterläßt er. Seine Arbeiten sallen ihm leicht. Ein Eselstreiber, welcher in der Sonnen- hitze hungrig und durstig neben seinem beladenen Thiere zu Fuß geht, plau- dert stundenlang mit dem Langohr. Die Magd säubert die Töpfe und ruft ihnen zu: „Nun, Kinderchen, seht ihr wieder vernünftig aus; aber stehtauch hübsch fest und fallt mir nicht; sonst brecht ihr Arme und Beine und die Signora heißt mich bestia, und der Herr weist mich zum Haus hinaus." Ein italienischer Straßenarbeiter ist fleißiger und genügsamer, als ein deutscher. Polenta, ein mit Wasser bereiteter Brei von Welschkornmehl, den er mit oder ohne Butter und Käse genießt, ist das tägliche Gericht, Maecaroni die Lieblingsspeise der Lazzaronis in Neapel. Das Volk thut oft aus Schlau- heit demüthig; aber nirgends gilt Stand oder Rang weniger, als in Italien. Auch der Geringste benimmt sich, ohne frech zu sein, wie einer unseres Gleichen. Ter Lazzaroni hält sich für eilten König und stellt Kaiser und Pabst vor seinen Richterstuhl. „Der König ißt so viel Maecaroni, als er will, und der Lazzaroni so viel, als er hat." So lebendig die Italiener sind, so hoch schätzen sie die Erholung von der Arbeit, das dolce far niente; sie ruhen aus, während ihr Geist sich mit Allerlei beschäftigt, ohne müde zu werden. Ihre Sprache ist klar und bestimmt. Carneval, Opern, Schau- spiele, Musik, das La Mora-Spiel bieten Erholung und Vergnügen. Leider ist ihre Rachsucht und ihr aufbrausender Sinn oft Veranlassung zu Mord und Raub. Ein gedungener Bandit hält sich für einen guten Christen, weil er zur Kirche und Beichte geht und die Festtage streng einhält. Seit den Ereignissen der letzten Jahre (1859 und 1860) ist die Staatengruppe*) der apenninischen Halbinsel eine ganz andere geworden. Die meisten Staaten sind zu einem gemeinsamen Königreiche Italien unter Viktor Emanuel geeinigt, die Kronen von Neapel, Toskana, Parma und Modena eingegangen, der Kirchenstaat ist auf ein sehr geringes Gebiet be- schränkt, die Lombardei bis an den Mincio an Sardinien abgetreten, die Republik Marino erhalten worden. 1866 ist endlich auch Venetien an Italien abgetreten worden. 1. Das Königreich Italien. (4710 Q.-M., 21,600,000 Einwohner.) Sardinien erkaufte den Beistand Frankreichs gegen Oesterreich und den Besitz der Lombardei durch die Abtretung von Nizza und Savoyen (1860). Seit 1866 umfaßt es folgende Theile: I. Das lombardifch-venetianftche Königreich (456 Q.-M., 2,446,000 E.). Der fruchtbare Boden bietet Kastanien, Maulbeerbäume, Wein, Orangen, Reis, Mandeln, Feigen, Obst, Melonen re. Bei dem großen Reichthum an *) Früher gehörte Venetien dein Kaiser von Oesterreich; es bestanden daneben folgende selbständige Staaten: 1) Königreich Sardinien; 2) das Herzogthum Parma ; 3) das Herzogthum Modena; 4) das Großherzogthum Toskana; 5) der Kirchen- staat; 6) die Republik Marino; 7) das Königreich Neapel.

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 283

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 283 durchaus mit Sardinien vereint sein wollte; auch Florenz, Parnia, Modena, Bologna übergaben sich Bittor Erna-nnel (j. 1849 König von Sardinien). Vergeblich pro-testirte der Papst gegen die Beraubung des Kirchenstaats. Und nicht genug! Der verwegene Republikaner Garibaldi, der 1849 die Franzosen vor Rom geschlagen hatte, landete plötzlich 1860 in Sicilien, gewann die Insel, setzte nach Neapel über und wurde überall als Befreier empfangen. Damit er nicht allein Alles ausrichte, ließ Viktor Emauuel fein Heer in den Kirchenstaat einrücken, erdrückte die päpstliche Armee und besetzte Ancona. Darauf belagerte er Franz Ii., dem in Folge von Bestechung Alles abtrünnig wurde, in feiner letzten übrigen Festung Gaeta. Als diese siel, Febr. 1861, wurde das erste italienische Parlament nach Turin berufen, das 20. März Viktor Emannel zum König von Italien ausrief, aber auch dem Franzosenkaiser zum Dank für feine Hilfe Savoyen und Nizza abtrat. Umsonst protestirte dagegen Garibaldi, umsonst auch der Papst, der also trotz Napoleons Schutz kaum ein Viertheil des Kirchenstaats behielt. Selbst dieses letzte Viertel wollte ihm Garibaldi mit feinen Freischaaren abnehmen. Unter dem Ruf: Rom oder Tod! landeten sie im Süden der Halbinsel. Da aber verlegte ihm ans Napoleons Geheiß das italienische Heer den Weg, bei Aspromonte (Aug. 62) wurde er umzingelt, verwundet und gefangen. So blieb der Papst noch 8 Jahre läuger Herr in Rom, und Viktor Emanuel mußte sich vorerst mit Florenz, als der Hauptstadt seines neuen Reiches begnügen. Mit dem I. 1859 wachte nun auch in Deutschland wieder das Nationalitätsstreben auf; man schämte sich halb, daß Italienern so leicht glückte, was soliden Deutschen mißglückt war. Auch die Polen sieugen an, zu rumoren. Alexander Ii., der 1861 gewagt hatte, 20 Mill. Leibeigene in Rußland für frei zu erklären, und auch sonst zu Reformen geneigt war, behandelte sie erst milde; als aber der Ausstand 1863 ausbrach, nicht durch

3. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 240

1836 - Leipzig : Schumann
240 Allgemeine Erdkunde. losophie, Geschichte und Erdkunde, die mathematischen und Natur- wissenschaften, sodann über alle Zweige der Theologie, Jurispru- denz und Medicin. Mit denselben sind überall eine Bibliothek ver- bunden, ein botanischer Garten, ein physikalisches und chemisches Kabinet, naturwissenschaftliche (mineralogische, zoologischere.) Samm- lungen, ein anatomisches Kabinet, und oft auch eine Sternwarte. 8. 1004. Unsere deutschen Universitäten haben in der Regel vier Fakultäten: der Theologie nämlich, der Jurispru- denz, der Medicin und der Philosophie, welche letztere alle Disciplinen begreift, welche nicht zu den drei ersten gehören. Mehre jedoch haben seit einiger Zeit auch eine fünfte, die derstaats- wirthschafll Die Professoren werden aus den bei manchen Uni- versitäten beträchtlichen Fonds fest besoldet, und erhalten außerdem von den ihre Vorlesungen besuchenden Studenten ein festbestimmtes Honorar. Jeder dieser Letzteren hat freie Wahl der Vorlesungen, und ist, mit Ausnahme der baierischen und österreichischen Akade- mien, im Laufe seiner Studien keinerlei Art von Prüfungen unter- worfen. Jede einzelne Fakultät hat das Recht, denen, welche ihr würdig scheinen, akademische Grade zu ertheilen. §. 1005. Deutschland hat gegenwärtig fünf und-zwanzig Uni- versitäten (nachdem in diesem Jahrhunderte mehre eingegangen und nach andern Städten verlegt oder mit andern vereinigt worden sind), die trotz mancher Mängel in ihren Einrichtungen von jeher die Träger ver wahren Wissenschaftlichkeit waren und es auch blei- den werden. Die deutschen Staaten des österreichischen Kaiserthums haben folgende Uni- versitäten: Wien (gestiftet 1365), Prag in Böhmen (1385), In n s bru ck in Tyrol (1673 und 1826 erneuert), Gra tz in Steiermark (1586 und 1826), Olmütz in Mähren (1581 und 1827).— In Preußen: Berlin (1810), Königsberg (1544), Halle (1694), Breslau (1702), Greifswal- de (1456), Bonn (1818); eine Universität für katholische Theologie und Philosophie befindet sich zu Münster in Westfalen. — In Hannover: Gdttingen (1737); in Baiern: München (1826, vormals in Lands- hut), Würzburg (1403), Erlangen (1743); in Sachsen: Leipzig (1409): für die sächsischen Herzogtümer Jena (1557); für Würtemberg: Tübin- g en (1477); für Baden: Heidelberg (1386) und Fr e y b ur g im Brcie- gau (1457); für Kurhessen: Marburg (1527); für Hessendarmstadt: Gie- ßen (1607); für Mecklenburg: Rostock (1419), und für Holstein: Kiel (1665). §. 1006. Viele Universitäten im übrigen Europa sind nach dem Plane, welcher den deutschen zum Grunde liegt, eingerichtet worden, namentlich in Norwegen, wo Christiania; in Schwe- den, wo Lund und Upsala; in Dänemark, wo Kopenhagen; in Nordniederland, wo Leyden, Utrecht und Gröningen; in Belgien, wo Löwen und Gent; sodann zwei neue Universitäten, wovon die sogenannte liberale in Brüssel, und die katholische, welche vielleicht nach Löwen verlegt werden wird, in Mecheln; in der Schweiz, wo Bern, Zürich und Basel; gewissermaßen auch Genf. In Italien finden wir im Königreiche beider Sici- lien: Neapel, Palermo und Catania; im sardinischen König- reiche: Turin, Genua, Cagliari und Sassari; im Kirchen- staate: Rom, Bologna, Urbin o und Perugia; in Toskana:

4. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 292

1836 - Leipzig : Schumann
292 Allgemeine Erdkunde. Andorra und Goust in den Pyrenäen und die schweizerische Eid- genossenschaft. Europa hat beinahe an 100 selbstständige Staaten, davon sind drei Kaisertümer: Oesterreich, Rußland (Czaar), Türkei (Sultan); — sieb enzehn Königreiche: Frankreich, Spanien, Großbritannien, Dänemark, Schweden, Norwegen, beide Sicillen, Portugal, (Polen), Preußen, Sardinien, Baiern, Würtemberg, Sachsen, Nordniederland, Hannover, Belgien, Griechenland. Un- gern, Böhmen, Galizien, Dalmatien, Polen, Lombardien, Jllyrien, Ireland, Schottland sind nicht durchaus selbstständig, sondern mit anderen unter einem Regenten vereinigt;— eine g eistli che Wahl- monarchie, der Kirchenstaat; — acht Großherzogthümer: Toscana, Baden, Hessen-Darmstadt, (Luxemburg), Sachsen-Weimar, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg; — ein Kurfürstenthum: Hessen-Kassel; — dreizehn Herzogtü- mer: Braunschweig, Nassau, Sachsen-Koburg - Gotha, Sachsen- Meiningen-Hildburghausen, Sachsen-Altenburg, Anhalt-Dessau, An- Halt-Bernburg, Anhalt-Köthen, (Holstein,Lauenburg), Modena, Lucca, Parma; — zwölf Fürstenrhümer: Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Hohenzollern-Hechingen, Hobenzollern- Sigmaringen, Waldeck, Reuß ältere und Reuß jüngere Linie, Lippe- Detmold, Schaumburg-Lippe, Liechtenstein, Monaco und Neufcharel, das zugleich einen Kanton der schweizerischen Eidgenossenschaft bil- det; — eine Landgrafschaft: Hessen-Homburg; — eine souveraine Herrschaft: Kniphausen. — Sodann die obenge- nannten zehn Freistaaten. I. West-Europa. Königreich Portugal. Lage 8^° bis etwa 12° östlicher Länge und 36° 55' nörd- licher Breite. Gränzen. — Ausdehnung: von Melgasso am Minho bis Faro in Algarve, 78 M., von Eampo Mayor in Alentejo bis zum Kap la Roca etwa 32 Meilen. Etwa 1700 ülmeilen Flächeninhalt. — Hauptgebirge: die Serra d'estrella. — Ströme: Minho, Lima, Douro, Tejo und Gua- diana. — Der Boden ist in allen Thälern ungemein fruchtbar, im Gebirge rauh; das Klima mild und angenehm, weil das , Land zwischen dem Ocean und den Gebirgen liegt. Hauptpro- dukte sind Wein, Südfrüchte, besonders Oliven, Korkholz, Seide und Wolle; Getreide wird vom Auslande zugeführt. Die Bewoh- ner, etwa 3,440,000, sind ein Mangvolk; im Umgänge mit Frem- den gefällig und zuvorkommend, gastfrei, zum Theil aber sehr aber- gläubisch und unglaublich faul, daher der Ackerbau sehr darnieder- liegt; auch mit Manufakrurwaaren wird Portugal großentheils vom Auslande versehen. Hauptbeschäftigungen sind Schifffahrt und Handel. Für den Unterricht wird erst seit etwa einem Jahre besser gesorgt als früher, wo er ganz in den Händen der Geistlichkeit war, woher denn auch die große Unwissenheit der Mas-

5. Geschichte der Neuzeit - S. 345

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 35. Die Einigung Italiens. 345 Forderung wies der sardinische Minister Graf Cavour, der Italiens Einigung erstrebte, zurück. Die Östreicher überschritten deshalb unter Gyulay den Ticino und sielen am 29. April 1859 in Piemont ein. Bald aber erschien Napoleon mit 200 000 Mann in Italien und eröffnete einen in allen Treffen siegreichen Feldzug gegen die schlecht geführten und mangelhaft verpflegten Östreicher. Diese wurden am 20. Mai bei Montebello, am 31. bei Palestro, am 4. Juni bei Magenta geschlagen und zogen sich eiligst aus der Lombardei zurück. Napoleon hielt mit Viktor Emanuel seinen Einzug in Mailand und drang, während Garibaldi die nördlichen Teile der Lombardei eroberte, über Brescia bis an die Grenze Venetiens vor. Hier fand am 24. Juni die blutige Schlacht bei Solferino statt. Während man nun allgemein den Angriff der Franzosen auf Venedig und die vier Festungen an der lombardischen Grenze erwartete, schloß Napoleon, die Kriegsstimmung in Preußen und Süddeutschland erwägend, einen Waffenstillstand und hatte am 11. Juli eine Unterredung mit dem Kaiser Franz Joseph zu Villafranca, wo ein Präliminarfriede geschlossen wurde, in dem Ostreich die Lombardei an Napoleon abtrat, welche dieser Viktor Emanuel übergab. Der endgültige Friede wurde (November 1859) zu Zürich unterzeichnet. Obgleich Napoleon Hl bei Beginn des Krieges erklärt hatte, nur für eine „Idee" auszuziehen, mußte der König von Sardinien doch jetzt Savoyen und Nizza an Frankreich übergehen lassen. Fortsetzun g der Einheitsbestrebungen. Mit dem siegreichen Ausgang des Jahres 1859 waren die Einigungsbestrebungen in Italien noch nicht beendet. Toskana, Parma und Modena hatten bereits während des Krieges ihre Fürsten vertrieben und sich durch Volksabstimmung mit Sardinien verbunden. Auch im Königreich Neapel, wo Franz Ii. seit dem Tode seines Vaters Ferdinand Ii. (Mai 1859) König war, gärte es. Am 1. Mai 1860 schiffte sich der kühne Freischarenführer Garibaldi mit 1000 Mann zu Genua ein und landete bei Marsala aus Sizilien, wo nach einigen Kämpfen Palermo und Messina in seine Hände fielen. Siegreich ging er nach dem Festlande hinüber und zog in Neapel ein, während Franz Ii. nach der Festung Gaaa floh. Als sich auch im Kirchenstaat eine Bewegung für den Anschluß an Sardinien geltend machte, rückte der sardinische General Cialdini in das römische Gebiet ein, schlug die unter dem französischen General Lamoricitzre stehenden päpstlichen Truppen bei Castelfi dar do (11. Sept. 1860) zurück, nötigte sie zu Ankona zur Waffenstreckung und besetzte den

6. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 153

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Die Gründung des Königreichs Italien und des Deutschen Reiches 1858 — 1871. 153 Parma, Modena, die ihre Fürsten vertrieben hatten, und die Romagna traten zu ihm über. 1860 landete Garibaldi mit einer Schar von Freiwilligen in Marsala (Sizilien), stürzte hier und in M /\ % Neapel das Regiment der Bourbonen, und 1861 nahm Victorj Emanuel den Titel König von Italien an, nachdem er Savoyenf^4^-^ und Nizza an Napoleon abgetreten hatte. Nur Yenetien und das Patrimonium Petri im engeren Sinne fehlten noch dem italienischen Nationalstaat; jenes blieb österreichisch, dieses unter französischem Schutz (§ 118). Hauptstadt Italiens wurde Florenz. 2. Wilhelms I. Anfänge. a) Die Neue Ära. Geb. am 22. März 1797, seit 1829 mit §120. Augusta von Sachsen-Weimar, der Enkelin Karl Augusts, vermählt, einfach, bieder, verständig, ernst und männlich, pflichtgetreu über alle Maßen, gottesfürchtig und demütig, maßvoll, praktisch und stets im inneren Gleichgewicht, hatte der Prinz-regent Wilhelm, solange er nicht zum Herrschen berufen geschienen, ausschließlich militärischen Interessen gelebt. Anfangs einer Verfassung abgeneigt, stellte er sich nachher aufrichtig auf ihren Boden (§ 120); der unverdiente Volkshaß verbitterte ihn 1848 nicht; öftere Meinungsverschiedenheiten mit seinem Bruder machten ihn nicht zum Frondeur, die Feindschaft der Kreuzzeitungspartei focht ihn nicht an. Seine erste Tat als Regent war die Entlassung des Ministeriums Manteuffel und die Berufung eines neuen, das aus altliberalen Männern bestand, in dem Anton v. Hohenzollern - Sigmaringen das Präsidium übernahm. In seiner Anrede an die neuen . Minister (8. Nov. 1858) warnte er „vor der stereotypen Phrase, daß die Regierung sich fort und fort treiben lassen müssejiberalec/^ Ideen zu entwickeln, weil sie sich sonst von unten Bahn brächen“; aber mit scharfen Worten verurteilte er die herrschende Orthodoxie, die zu Heuchelei und Scheinheiligkeit führe, betonte die Notwendigkeit der Hebung des Unterrichtswesens und der Verbesserung der Armee, die Preußens Größe geschaffen habe, sowie die Notwendigkeit einer selbständigen, zielbewußten Politik; „in Deutschland muß Preußen moralische Eroberungen machen /

7. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 55

1881 - Leipzig : Teubner
Belagerung von Mantua. 55 Die Herzöge von Parma und Modena eilten um Frieden zu bitten. Sie hatten zwar nicht unmittelbaren Anteil an dem Kriege genommen, aber doch die Österreicher mit Geld und Lebensmitteln unterstützt, und dafür mußten sie jetzt büßen. Der Herzog von Parma mußte für den Waffenstillstand 2 Millionen Livres zahlen und eine Anzahl kostbarer Gemälde ausliefern, die in die Kunstsammlungen zu Paris gebracht wurden. Modena zahlte sogar 10 Millionen. Beide mußten das französische Heer auch mit Lebensmitteln und Kriegsbedarf versorgen; Parma lieferte unter anderem 1700 ausgerüstete Pferde. Beaulieu hatte sich inzwischen wieder hinter dem Mincio festgesetzt, war aber nicht imstande, mit seinen sehr geschwächten Truppen den siegreich vordringenden Helden auszuhalten; er mußte sich über die Etsch nach den Tyroler Pässen zurückziehen. Die Österreicher besaßen jetzt in Italien nur noch die starke, von Sümpfen und Gewässern umgebene Festung Mantua. Bevor Bonaparte die Belagerung derselben unternahm, zu welcher erst zahlreiches Geschütz herbeigeschafft werden mußte, wandte er sich nach Mittelitalien und zwang den in seiner Hauptstadt bedrohten Papst Pius Vi. zur Überlassung der Legationen Ferrara und Bologna und der Romagna, zur Zahlung großer Geldsummen und Auslieferung von Kunstschätzen und seltenen Handschriften. Auch Neapel mußte Neutralität geloben. Am 29.-Juni begann Bonaparte die Belagerung von Mantua, das von 13 000 Österreichern besetzt war. Der Hofkriegsrat zu Wien machte die größten Anstrengungen, um Mantua zu retten. Viermal hinter einander schickte er große Entsatzheere; aber diese wurden jedesmal zurückgeschlagen, das erste unter Wnrmser bei Castiglione, das zweite unter Davidowich bei Roveredo und unter Wnrmser bei Bassano, worauf sich Wurmser in die Festung Mantua warf und völlig eingeschlossen wurde. Das dritte Entsatzheer unter Alvinzi lieferte den Franzosen bei Arcole eine furchtbare Schlacht, Dasselbe stand mit zahlreicher Artillerie an dem Alpon, einem Nebenflüsse der Etsch, ausgestellt und

8. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 537

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Italien. 537 Piusvui. (chendenov.1830),und Gregor Xvi., früher Cardi- nal Maurus Capellen, ward sein Nachfolger. Die Besetzung der Stadt Ancona durch französische Truppen hat ihn gewaltsam in die Handel dieser Welt verflochten, wobei sich die langst be- i83 kannte Untauglichkeit der päpstlichen Krieger aufs neue bestätigte. Noch ist er beschäftigt, gegen diese Besitznahme zu prorestiren und Noten zu erlassen; die Entwickelung dieses rathsclhaften Unterneh- mens ist der Zukunft noch Vorbehalten. Unverändert bestehen die übrigen Staaten Italiens noch in derselben Form und Weise, wie der Wiener Congreß sie bestimmte, außer daß der Tod einige der damaligen Regenten abberufen hat. In dem Großherzogthum Toscana folgte Leopold Ii., geboren 1797, seinem Vater Ferdinand, 1624, welcher 1814 dieses sein Erbreich zurück erhielt und dafür das ihm zugetheilte Groß- herzogthum Würzburg an Baicrn überließ; er erhielt noch den Stato degli Presidii, die Souverainetat über das Fürsterthum Piombino und über die Insel Elba. L u cca, durch den Wiener Congreß der verwitweten Königinvon Etrurien, M a r i a Lu i se, einer Tochter des Königs Karls I V. von Spanien, als ein Herzogthum mit völliger Souverainetat überlassen, wird seit ihrem Tode l 824 von ihrem Sohne Karl Ludwig, geboren 1799, beherrscht. Modena kam nach der Auflösung des Königreichs Italien 1814 an den Herzog Franz Iv. zurück, welcher nach dem Ableben seiner Mutter 1629 auch das Herzogthum Massa und das Fürstenthum Carrara erbte. Die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla gehören der verwitweten Kaiserin von Frankreich, Napoleons zwei- ter Gemalin, M a r ia Luise, für ihre Lebensdauer; nach ihrem Tode folgen die Nachkommen der Königin von Etrurien, also der Herzog von Lucca, im Besitze, Lucca aber soll alsdann mit Tos- cana vereinigt werden. Sardinien, zu welchem der Wiener Congreß Genua schlug, wird jetzt von Karl Albert, Prinz von Carignatr, geboren 1796, beherrscht, welcher dem Könige Karl Felix Joseph auf dem Throne folgte 1831. Unter dem Namen eines lombardisch-venetianischen Königreichs machen endlich Mailand und Venedig seit den Ereignissen von 1814 einen Theil der östreichischen Monarchie aus. tz. 96. Außereuropäische Staaten. In starrer Unbeweglichkeit oder einem todtenahnlichen Ei- nerlei liegen die Staaten von Africa und Asien, wo keine Europäer herrschen; sie also bieten der Geschichte keinen der Aufbewahrung würdigen Stoff. M ehe met Ali, der Vicekönig von Aegyp- ten, sonst schon bekannt durch einigen Anflug europäischer Bil- dung, versucht in der neuesten Zeit 1832 das schon lockere Band,

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 358

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 358 — Oberhaupt mit den andern Völkern desselben gemein haben, int übrigen aber sich nach ihren eigenen Gesetzen regieren. 133. Italiens Kefreinngs- stttfr Cinheitskarrrpfe. 1. Der Aufstand von 1848 und 1849 in Italien. — In Italien herrschte seit lange viel Unzufriedenheit. Nicht allein, daß das Land in mehrere selbständige Staaten zerspalten war, in denen für die Volkswohlfahrt wenig gesorgt wurde; ein Teil von Norditalien, die Lombardei und Venedig stand auch unter der Fremdherrschaft Österreichs, welche dem italienischen Volke tief verhaßt war. Angefeuert durch die französische Februarrevolution, erhoben sich daher im März 1848 die Bewohner der Lombardei, um das österreichische Joch abzuschütteln. Im Kirchenstaate mußte der Papst Pius Ix. vor seinen aufständischen Unterthanen die Flucht ergreifen, und Rom wurde zur Republik erklärt. Auch Süditalien und die Insel Sizilien gerieten in Aufruhr, und der Gedanke, ganz Italien zu einem Reiche zu vereinigen, schien seiner Verwirklichung nahe gerückt zu sein. Allein alle diese Bewegungen wurden fürerst niedergeschlagen, vorzüglich durch die glänzenden Siege, welche der alte österreichische Feldmarschall Radetzky über die Aufständischen erfocht. Die Lombardei und Venedig kehrten unter die Herrschaft des Kaisers von Österreich zurück; in die Stadt Rom zog der Papst von neuem als Herrscher ein, und der Aufruhr im Süden der Halbinsel und aus Sizilien wurde nur mit verschärfter Knechtung des Volkes bestraft. 2. Der Krieg von 1859. — Freilich konnten die alten Zustände nur auf kurze Zeit wieder hergestellt werden. Der Haß der Italiener gegen die österreichische Herrschaft dauerte fort, das Verlangen nach Befreiung und Einigung ihres Landes äußerte sich immer stärker. Besonders lebhaft wurde die Bewegung, als der König Viktor Emanuel von Sardinien offen erklärte, auf den Schmerzensschrei des Volkes zu achten. Er beherrschte zwar nur einen kleinen Staat von kaum fünf Millionen Be»

10. Grundriß der neuern Geschichte - S. 66

1835 - Berlin : Trautwein
6g Ii. geriete. Ii. 3etfraum. 1700—1740. rougb die Abftd)t Venbomc’á, die Sucbcrtanbc wicbcr ju er* obern, burd) die 0d)lad)t bei Oubenarbe (11. 3u(i)/ wc(d)e ihnen die (Eroberung der franjófifd)en Heftung Stile mßglicf) mad)tc; die folgen ¿breé 0icgc¿ bei Somplaquet (11. 0ept. 1709) über Villará und ©oufflcrs befd)ránítc jtvar die @efd)icflid)feit biefer $elbl)erren auf die (Einnahme ^von Eüíoné, allein Subí wig war burd) ganjltc^e (Et*fd)5pfung genötigt, die vorher we* gen übertriebener $orberungen der Verbünbeten abgebrodjenen Unterbanblungen ju erneuern, und ftd) fclbft jur Aufopferung bcó (Elfaffeé und feinet (Enfelá bereit ju crflaren, nur der von ibm allein verlangten Vertreibung beffelben jog er die $ortfcfcung beé ^riegeá vor, und Ver&nberung der Umfmnbe vcrfd)afften ibm halb einen günfiigern ^rieben. Senn 3°fepfj’$ I. “$ob (1711) und die 9fíad)folge feines ©rubers Äarl’S Vi. (1711— 1740) lief) eine Vereinigung der 5jrcrrcid)ifd)en und fpanifd)en 93?onard)ie befürchten; bas aus Sbí)ig¿/ beren ©runbfá&c der Äbniginn Anna verb&d)tig geworben, beftebenbe friegéíuftige englifdje Soaniftcrium würde 1710 geftürjt, Söiarlborougb G3«n. 1712) entladen, und nad)dem bas neue englifcbe ©wpminijterium fid) febon vorbei* mit Sranfreid) verftánbígt und Philipp V. von 0panien auf Sranfreid) vernichtet batte, fcblojj die|s auf einem (Eongreffe ju Utrecht (April 1713) ^rieben mit feinen meiden Seinben: (England erlangte Anerfennung der proteftantifdjen 0uc/ ceffton ju ©unften ^annover’S und (Entfernung bcs Prátenbenten auá Sranfreid), Sftewfounblanb, die Jjubfonslanber und Acabten nach feinen alten ©renjen und einen vorteilhaften Jjanbelétrací tat; J^ollanb: aud) einen vorteilhaften J^anbelsvertrag und eine (burd) einen Vertrag mit dem Äaifer 1715 beflimmte) ©arriere, bns ©efa($ungsred)t in acht nieberiánbifcben ncbjt dem ©ejtfce von Vento; 0avot;en: 0idtien alé Königreich; Prem fjen: Anerfennung bei* Äsnigswürbe und bas überquartier von ©ctbern; ‘Portugal: einen ©ejirf in 0übamerifa. Aufierbem übcrliejj 0panien an (England ©ibrattar und Sdftnorca, im Afi (lento die jábrtid)e (Einführung von 4800 Sftegern in bas fpanifdje Anterifa und 0enbung eines 0d)íffes nad) Portobello. Ser Kaifer, den Krieg allein fortfe£enb, mußte nad) dem Verlufie von Sanbau und ftreiburg mit Sranfreid) den vom Skeiche ju ©aben angenommenen Trieben ju 9la|tabt 1714 fcbließen: er er/ hielt die fpanifd)en 9ueberlanbc und einen ^b^ü der franj6fifd)en
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